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II 

5. Tag

Sonntag, den 14. August

Laufenburg - Bad Säckingen - Rheinfelden, 32 km

Ein ereignisvoller Tag. Das schöne Wetter am Morgen hält leider nicht sehr lang. Wir werfen noch einen Blick auf die Stadt, machen ein paar Fotos, und es geht weiter über reizvolleWege auf der deutschen Seite des Rheins nach Bad Säckingen. Der schöne Turm, Marktplatz mit Fassadenmalereien und barocke Kirche lenken von einigen weniger schönen Neubauten dazwischen ab. Das Prachtstück der Stadt ist die historische Holzbrücke über den Rhein.

 

 

Wir setzen die Reise auf der schweizerischen Seite des Flusses fort. Der Weg bleibt am Rheinufer und im Wald, voraussichtlich eine schöne Fahrt. Bald - wir haben die Brücke gerade überquert und sind in Mumpf  (schon der Name verheißt nichts Gutes) - fängt mein Hinterrad an Luft zu verlieren. János pumpt sie mir auf. Regenwolken drohen und wir wollen nicht mit Reifenflicken im Wald verweilen. Der Reifen verliert immer schneller Luft, János pumpt immer öfter auf. Es ist nicht abzuwenden - der Sturm holt uns ein und es fängt an heftig zu regnen. Ich muss nun schieben, denn der Reifen hält die Luft gar nicht mehr. Wir sind bis auf die Haut nass, als wir den Ortsrand erreichen. Eine überdachte Bushaltestelle kommt wie gerufen. Schnell ist mein Rad wieder fahrbereit.

In diesem Zustand fahren wir nicht nach Basel, um wie verabredet unseren Freund Hans und Familie zu besuchen. Wir nehmen kurz entschlossen ein Zimmer in Rheinfelden und telefonieren mit unseren Freunden, dass wir am Nachmittag mit dem Zug nach Basel kommen.

Bevor wir uns mit unseren Freunden treffen, haben wir etwas Zeit in Basel herumzuschauen. Sogar unter dem grauen Himmel strahlt das Rathaus am Marktplatz.

Als wir am späten Abend von unseren Freunden Abschied nehmen, regnet es wieder. Wir fahren mit dem Zug nach Rheinfelden zurück und nehmen einen Taxi vom Bahnhof zu unserem Hotel. Es war ein langer Tag.

 

 

6. Tag

Montag, den 15. August

Rheinfelden - Basel - St.Louis - Canal de Huningue - Bartenheim, 42 km

Grau, grau. Leichter Nieselregen. Aber wir wollen uns doch auf den Weg nach Basel machen. Die Fahrt gefällt mir trotzdem. Wir bleiben auf der deutschen Seite vom Rhein, fahren mal an der Bahnlinie, mal am Rhein und sind bei 18 Kilometern in der Stadt, wo die Wolken sich nicht mehr zurückhalten wollen. Es regnet jetzt richtig.

Nun sitzen wir fest seit etwa zwei Stunden, essen Pizza und schreiben Tagebuch. Irgendwann reicht es, auch im Regen wollen wir Basel anschauen.

 

 

 Wir ziehen los mit Regenhosen und eng  zugeknöpften Regenkapuzen. So gut wie es eben bei Regen geht, machen wir eine Stadtbesichtigung. Barfüßer Kirche von außen, innen ist Museum, dazu wollen wir keine Zeit nehmen, der Marktplatz, der Tingueley-Brunnen ist sehr witzig (obwohl die ganzen Wasserspiele im Regen - na ja), Freie Straße, Münster, Spalentor - alles im Regen.

Überraschend für mich sind die gut ausgeschilderten Fahrradwege und -routen in der Schweiz, Vélo-Kultur auf hohem Niveau. Dass es Sportfahrer gibt, klar, aber dass so viel für Otto-Normalradler in diesem bergigen Land gemacht wird, habe ich nicht erwartet. Trotzdem ist der Weg aus der Stadt etwas mühsam.

Im Ortsteil St-Louis fahren wir über die Grenze nach Frankreich und schlängeln uns durch zum Rhein-Radweg am Canal de Huningue, der parallel zum Rhein verläuft. Der Himmel ist immer noch dunkelgrau, obwohl es nicht mehr aktiv regnet. Der schöne Weg am Kanal, auf hartem rotem Sand, führt  zum kleinen Naturschutzgebiet Petite Camargue vor Rosenau.

Für heute reicht es. Wir verlassen den Kanal, um in Bartenheim eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Hier für uns was Neues - ein Hotel mit reception automatique. Du gibst deine Kreditkarte in den Automaten ein und es wird dir ein Zimmer mit Code für die Tür zugeteilt. Kein Mensch weit und breit. Es ist billiger als unsere Hotels bisher, aber mit Recht. Etwas klein und schäbig, Zimmer mit Frühstück für zwei 43 €.

 

 

7. Tag

Dienstag, den 16. August

Bartenheim - Kembs - Canal du Rhône au Rhin - Pony Parc - Blodelsheim - Neuf-Brisach, 60 km

Trotz dem kargen Zimmer des Hotels ist das Frühstückbüffet reichlich. Hier scheint ein Mensch tätig zu sein. Der Kaffee ist frisch gekocht und es fehlt an nichts - feine Croissants, Joghurt, Brot, Eier, Müsli. ...

Die Strecke heute ist abwechslungsreich. Am aufgestauten Kanal sehen wir einen Biber, der sich durch den Betrieb um ihn herum gar nicht aus der Ruhe bringen lässt. Bei Kembs verlassen wir den Canal de Huningue und folgen dem Radweg am Ufer des Rhein-Rhone-Kanals. Wo die beiden Kanäle sich trennen,  befindet sich eine von Le Corbusier entworfene Schleuse. Später führt uns der Radweg auf Waldwegen, kleinen Dorfstraßen oder zwischen Maisfeldern.

Das Wetter heute: anfangs kühl, dunkle Wolken, später aufhellend, immer Gegenwind.

Am Abend sind wir in Neuf-Brisach. Die Stadt ist  Anfang des 18. Jahrhunderts als Zitadelle in Form eines achteckigen Sterns gebaut und heute noch mit Wällen, Gräben und Kasematten gut erhalten.

 

8. Tag

Mittwoch, den 17. August

Neuf-Brisach - Canal de Neuf Brisach - Marckolsheim - Ohnenheim - Wittisheim - Neukirch - Canal du Rhône au Rhin - Straßburg, 83 km

Heute sonnig  aber mit kühlem Gegenwind, der erst kurz vor Straßburg nachlässt. Wir fahren durch elsässische Dörfer, nicht alle sind schön, aber  auffallend ist die Blumenpracht, wo du nur schaust - in Kübeln neben der Straße, in Ampeln an den Straßenlampen, vor den Häusern, an allen öffentlichen Plätzen. Manche Häuser ertrinken geradezu in den Blütenfluten. Dazu kommen die bunt angemalten Fachwerkhäuser, oft schön saniert, in allen Farben des Regenbogens - rot, orange, gelb, grün, blau, violet. Die Farbenfreude als Ausgleich für die Eintönigkeit der unendlichen Maisfelder um die Dörfer herum.

Bisher sind uns auffallend wenige Radfahrer auf dem Rhein-Radweg  begegnet, bloß am Bodensee waren sie keine Mangelware. Seit dem wir den Bodensee-Radweg hinter uns gelassen haben, haben wir diesen sehr gut ausgeschilderten, verkehrsarmen bis -freien, meist asphaltierten Radweg für uns allein, und zwar im August, wo viele Länder noch Schulferien haben. Diese tollen Radwege, auf denen man vom Autoverkehr weitgehend unbehelligt tausende von Kilometern fahren kann, sind ein wahrer Luxus. Während wir diese Bequemlichkeit genießen und schätzen, ist es ein ziemlich gezähmtes Tourenfahren verglichen mit dem Reisen auf eigener Faust, wie zum Beispiel im Baltikum, wo wir uns voriges Jahr herumgetrieben haben.

Die letzten 50 Kilometer des Tages verlaufen unter schattigen Bäumen am Ufer des schnurgeraden Rhein-Rhone-Kanals. Auf diesem bequemen Weg kommen wir bis in die Altstadt von Strassburg. Von dieser Stadt kann ich nur schwärmen. Die Vielfalt an schönen belebten Straßen, eleganten Geschäften, Stadtansichten, das einmalige Straßburger Münster, die Stimmung in der Abendsonne - wir sind begeistert.

 Von unserem Zimmerfenster im Hotel des Arts haben wir einen wunderbaren Blick auf den Platz und sind rundherum zufrieden. Hier bezahlen wir 60€. Zum Abschluss des Tages essen wir choucroute garni, ein typisches elsässisches Gericht, mit einem guten Wein.

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